Wie verändern Kuhsensoren die Arbeit mit den Kühen? Was können sie leisten und was auch nicht? Wie können Sensoren Tiergesundheit sichtbar machen?
In dieser Podcastfolge spreche ich mit Alexander Stelljes, der jahrelang als Herdenmanager auf einem großen Milchviehbetrieb nähe Bremervörde gearbeitet hat – und heute beim Unternehmen CowManager arbeitet.
Er hat erlebt, wie Sensoren die Arbeit im Stall verändern – und was sie leisten können, wenn man sie richtig nutzt.
Vom Nachbarsjungen zum Herdenmanager
Alexander ist kein klassischer Landwirtssohn. Seine Eltern hatten nichts mit Landwirtschaft zu tun, aber der Nachbarhof in Niedersachsen hat ihn schon als Kind magisch angezogen. Erst saß er auf dem Trecker – dann zog es ihn zu den Kühen.
Heute sagt er: „Mich faszinieren die Tiere – und was sie uns sagen, wenn man genau hinschaut.“
Diese Neugier hat ihn zur Benninghoff Milchenergie geführt – einem Betrieb mit über 1.200 Kühen und beeindruckender Milchleistung von 14.500 kg Milchleistung. Acht Jahre lang arbeitete er dort als Herdenmanager, bevor er 2025 zu CowManager wechselte.
Sensoren im Ohr – Daten für den Kopf
Das System von CowManager erfasst über eine Ohrmarke unter anderem Fresszeiten, Wiederkauverhalten, Aktivität und die Umgebungstemperatur am Ohr der Kuh. Diese Daten werden stündlich ausgelesen – und zeigen, wenn sich etwas verändert.
Zum Beispiel, wenn eine Kuh weniger frisst oder kaut. Alexander erklärt:
„Das ist oft der erste Hinweis, noch bevor die Milchleistung sinkt. Wir sehen also, dass etwas nicht stimmt, noch bevor man es im Stall sieht.“
So lassen sich Krankheiten deutlich früher erkennen – aber auch Brunsten oder Hitzestress.
Daten sind kein Ersatz fürs Kuhgefühl
Trotz aller Technik bleibt eines klar: Die Sensoren nehmen einem nicht das Denken ab.
"Du musst raus zur Kuh“, sagt Alexander. „Wenn die App dir zeigt, dass eine Kuh auffällig ist, heißt das noch nicht, dass sie krank ist. Aber du bekommst den Anstoß, genauer hinzuschauen.“
Er beschreibt, dass sich dadurch die Arbeit verändert hat. Früher fiel eine kranke Kuh erst auf, wenn sie richtig krank war – heute schon, wenn sich ihr Verhalten leicht ändert.
Das macht die Arbeit am Tier gezielter, aber auch anspruchsvoller: Man wird vom Behandler zum Früherkenner. Alexander hat gelernt, die Daten zu interpretieren – und sie für die Fütterung und das Management zu nutzen. Zum Beispiel, wenn die Fresszeit der Färsen länger ist als die der Kühe:
„Dann weiß ich, dass die Ration zu trocken ist und die Kühe selektieren. Wenn ich sie nasser mache, sinkt die Fresszeit – und die Milch steigt.“
Das zeigt: Die Sensoren liefern keine fertigen Antworten. Sie stellen Fragen. Und wer sie richtig liest, bekommt neue Einblicke in die Herde.
Werbung:
CowManager ist das führende Sensorsystem zur Überwachung von Fruchtbarkeit, Gesundheit und Fütterung – mit nur einem Sensor vom Kalb bis zur Kuh.
Jetzt auch Sensoren für Kälber
Besonders spannend findet Alexander, dass die Ohrmarken schon bei Kälbern eingesetzt werden können.
Der Algorithmus wechselt nach 180 Tagen automatisch vom Jungvieh- in den Wiederkäuer-Modus – und hilft so, Krankheiten im Kälberstall früher zu erkennen.
Selbst blinkende Ohrmarken sind inzwischen möglich: Wenn der Tierarzt kommt oder ein Kalb beobachtet werden soll, leuchtet es an der Ohrmarke – eine einfache, aber wirkungsvolle Hilfe um verdächtige Kälber schnell zu finden.
Frühwarnsystem statt Schadensbegrenzung
Alexander betont, dass CowManager kein Überwachungssystem ist, sondern ein Unterstützungssystem.
Die Daten helfen, Muster zu erkennen – aber sie ersetzen nicht das Bauchgefühl oder den Kuhblick.
Und trotzdem: Die Verbindung aus beidem macht den Unterschied.
„Ich sehe heute Dinge, die ich früher nie gesehen hätte“, sagt er.
Frühwarnsystem statt Schadensbegrenzung – das ist die neue Realität moderner Herdenführung.
Fazit zur Arbeit mit dem Cowmanager Ohrsensor
- Sensoren nehmen keine Arbeit ab – sie verschieben sie.
- Statt zu reagieren, kannst du agieren. Statt Symptome behandeln, lieber Ursachen verstehen.
- Es ist ein Zusammenspiel zwischen Mensch und Technik: Daten, die Hinweise geben. Menschen, die sie deuten. Kühe, die profitieren.
- Und am Ende zeigt Alexanders Geschichte, was wirklich zählt: Nicht die App entscheidet über gesunde Kühe – sondern der Mensch, der sie nutzt.
Weiterführende Links
Deine nächsten Schritte
- Zum Kuhverstand WhatsApp-Kanal
- Zum Club der alten Kühe
- Zur Hörer-Umfrage
- Mehr Infos zu den Kuhverstand-Tagen
Viel Spaß mit deinen Kühen und genieße das Leben!
Dein Christian Völkner