Saubere Eimer, gesunde Kälber: Warum Tränkehygiene entscheidend ist
Wenn es um Kälbergesundheit geht, denken viele zuerst an Biestmilch, Entmistungsintervall oder an die Luft im Stall. Ein Punkt wird dabei aber oft unterschätzt: die Hygiene der Tränkeeimer und Milchtaxis.
Mein Interviewpartner Holger Kruse ist Marketingmanager bei Holm&Laue und seit über 20 Jahren leidenschaftlicher Kälberexperte. Er verbindet Praxiswissen aus der Landwirtschaft mit cleverem Marketing – immer mit dem Ziel, gute Kälberaufzucht verständlich und greifbar zu machen
Wir sprechen über den Einfluss von Keimen in der Tränkemilch – und wie schnell aus einer sauberen Milch ein Risiko für deine Kälber werden kann.
Wie schnell Keime wachsen – und was das für deine Kälber bedeutet
Frische Milch aus dem Euter ist nahezu keimarm. Studien zeigen: etwa 800 koloniebildende Einheiten pro ml Milch. Klingt harmlos, oder?
Doch schon in der Biestmilchkanne können daraus über 300.000 Keime werden. Im Nuckeleimer steigt die Zahl sogar noch weiter an – auf mehr als eine halbe Million.
Das Problem: Milch ist ein ideales Nährmedium für Bakterien. Jede verschmutzte Wand im Eimer, jeder Tropfen Restmilch bietet Keimen beste Bedingungen, um sich explosionsartig zu vermehren.
Die größten Hygiene-Fallen im Alltag
- Milchtaxis und Eimer werden oft nicht gründlich genug gereinigt. Besonders Schläuche, Nuckel oder kleine Ecken sind Keim-Hotspots.
- Handwäsche bringt selten gleichbleibend gute Ergebnisse. Mal ist das Wasser nicht heiß genug, mal wird die Bürste zu schnell beiseitegelegt.
- Hochdruckreiniger im Stall verteilen Keime eher, statt sie zu beseitigen – der Sprühnebel trägt Dreck und Bakterien durch die Luft.
- Faktor Mensch: Jeder Mitarbeiter hat ein anderes Hygieneverständnis. Ohne klare Standards entstehen Unterschiede, die den Kälbern schaden.
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Sponsor der Folge ist Holm & Laue
Holm & Laue ist ein innovativer Technikhersteller im Kälber-Bereich.
Praxis-Tipps für saubere Eimer und starke Kälber
- Standardisiere deine Abläufe. Hygiene darf kein „nach Gefühl“-Thema sein. Lege klare Routinen (SOPs) fest – ohne Ausnahmen.
- Maschinen statt Handwäsche. Eine Eimerwaschmaschine sorgt für gleichbleibend saubere Ergebnisse, auch an schwer zugänglichen Stellen wie den Nuckeln.
- Farbige Handschuhe. Einfache Idee mit großer Wirkung: schwarze Handschuhe im Kuhstall, blaue im Kälberstall. So vermeidest du Keimverschleppung.
- Team sensibilisieren. Mach es greifbar: „Würdest du aus diesem Eimer selbst trinken?“ – solche Bilder bleiben hängen.
- Sauberkeit sichtbar machen. Kontrolliere regelmäßig, ob Milchtaxi und Eimer wirklich gereinigt wurden. In vielen Milchtaxi’s lassen sich Reinigungsdaten abrufen.
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Maschinen statt Handwäsche. Mit der Eimerwaschmaschine EimiWash, erhältst du für gleichbleibend saubere Ergebnisse, auch an schwer zugänglichen Stellen wie den Nuckeln.
Fazit
Tränkehygiene ist mehr als nur Putzen – sie ist ein entscheidender Baustein für die Kälbergesundheit. Saubere Eimer, klare Routinen und ein Team, das die Bedeutung versteht, sind die Grundlage dafür, dass Kälber gesund ins Leben starten können.
Wer hier konsequent ist, legt den Grundstein für langlebige, leistungsstarke Kühe – und spart sich langfristig viele Probleme im Stall.
Weiterführende Links
- Untersuchung zur Keimvermehrung der Milch in Milchkanne, Transporteimer, Nuckeleimer (Es wurden ungereinigten Behälter mit gereinigten verglichen)
- Die Untersuchung von Prof. Boelhauve als PDF-Link
- Effekte der Reinigung von Tränkeutensilien zur Kälberversorgung unter praxisrelevanten Bedingungen
- Kälberaufzucht mit Vollmilch
- Naturnahem Kälberaufzucht
- Übersicht der Kälber-Podcastfolgen
Deine nächsten Schritte
Viel Spaß mit deinen Kühen und genieße das Leben!
Dein Christian Völkner