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144 | Gülle im System der Milchviehhaltung

In dieser Folge sprechen, wir über Gülle im Zusammenhang mit dem Bodenleben. Viel Spaß beim Hören.

Definition Gülle?

Wo Harn und Kot ohne große Mengen von Einstreu (Das Gegenbeispiel wäre der Kompoststall) zusammenkommen und sich miteinander vermengen, entsteht Gülle. In faulender Gülle entsteht Ammoniak. Die Folge sind Nährstoffverluste und Gestank. In fermentierter Gülle verringern sich die Nährstoffverluste. Es muss weniger Mineraldünger zugekauft werden. 

Gülle chemisch betrachtet 

Gülle ist ein grundsätzlich ein wertvoller Dünger. Er beinhaltet Nährstoffe wie Stickstoff (Unter anderem in Form von NH4)  Phosphat (P2O5), Kalium (K2O) und Magnesium (MgO). Daneben sind noch viele weitere Spurennährstoffe wie zum Beispiel Kupfer, Zink, Eisen, Kobalt, Mangan enthalten. Wichtig: Die Dosis macht das Gift! Mitunter sind auch zu hohe und belastende Mengen enthalten.

Gülle mikrobiologisch betrachtet

Es lohnt sich, die Gülle auch mikrobiologisch anzusehen. Es gibt Gülle, die stark mit Fäulniskeimen belastet ist, aber auch Gülle, die eher milchsauer fermentiert wird. Die Unterschiede in der Gülle hängen eng mit der Fütterung und der Güllepflege zusammen. Jeder Landwirt beeinflusst durch sein Management das Mikrobiom in der Gülle. 

Auswirkungen der Gülle auf die Bodenfruchtbarkeit

Gülle kann die Bodenfruchtbarkeit verschlechtern oder auch fördern. Es kommt dabei auf die mikrobiologische Beschaffenheit der Gülle an. Fäulnisbakterien wie Clostridien können den Boden und die Tiere stark belasten. Fermentierende Bakterien wie zum Beispiel Laktobazillen bereichern unsere Gülle und fördern den Humusaufbau und somit das Bodenleben.


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Sponsor dieser Folge ist EMIKO

Die EMIKO ist Lizenznehmer der EM Research Organisation von Prof. Dr. Higa und stellt original EM-Produkte für Deutschland, Österreich und Italien her. Hier geht es zur Podcastfolge über Effektive Mikroorganismen.


Gülleproben untersuchen lassen

Es macht Sinn, die Gülle unter die Lupe zu nehmen und diese dann Stück für Stück zu optimieren. Die mikrobiologische Beschaffenheit der Gülle kann in Laboren wie zum Beispiel miprolab (Göttingen) untersucht werden. 


Was ist wichtig bei Gülleproben?

Bei der Untersuchung ist auf folgendes zu achten:

  1. Definierte Probenahme (Zeitpunkt, Ort) – am besten nach Beratung durch das Labor, dann auch:
  2. Entscheidung: Mikrobiombestimmung oder gezielte Untersuchung bestimmter Keimgruppen?
  3. Gülleproben luftfrei und kühl (nicht einfrieren) per Post versenden

Steuerung der Mikrobiologie in der Gülle

Hier kann man die direkte und indirekte Steuerung unterscheiden. Welches Vorgehen auf deinem Betrieb am meisten Sinn macht, hängt von deiner betrieblichen Situation ab. Auch hier gilt wie so oft: Versuch macht klug.


Mein Tipp: Spreche mit Landwirten, die sich intensiv mit ihrer Gülle befasst haben. Du musst nicht jeden teuren Fehler selber machen. Im Club der alten Kühe haben wir einige Landwirte, die bereits lange und systematisch ihre Gülle und die Bodenfruchtbarkeit verbessern. Hier kannst du mehr über dieses Unterstützer-Netzwerk erfahren. 

Direkte Steuerung der Gülle 

Du kannst Güllezusätze auf Basis von EM (Effektiven Mikroorganismen) einsetzen. Auch deine Einstreu landet in der Gülle und hat natürlich Einfluss auf deine Gülle. Wichtig ist hier zu erwähnen, dass Desinfektionsmittel wie Jod und auch Reinigungsmittel aus der Melkmaschinen- und Tankreinigung, die in die Gülle gelangen, Auswirkungen auf die Mikrobiologie haben. Der ideale Startzeitpunkt ist übrigens, wenn dein Güllelager geleert ist. So kannst du deine Güllebehälter einmal „grundreinigen“ inklusive mikrobieller Neubesiedlung und nach und nach mit "gesunder Gülle" füllen. 



Indirekte Steuerung der Gülle

Hier kommt die Kuh ins Spiel. Du kannst über die Fütterung der Kuh maßgeblich beeinflussen, was "hinten" rauskommt. Es macht also absolut Sinn, bereits das Futter mikrobiologisch aufzuwerten. So optimierst du die Verdauung deiner Kühe und auch die Gülle verändert sich positiv.



Das richtige Mindest für mehr Bodenfruchtbarkeit

Gerade wenn es um die Verbessrung vom Boden geht, brauchen wir längere Zeiträume, um die Effekte deutlich zu spüren. Es macht keinen Sinn, nach ein bis zwei Jahren bereits einen großen Sprung in Sachen Bodenfruchtbarkeit zu erwarten. Es gehört mehr dazu als der bloße Einsatz von Probiotika - auch das Bodenmanagement muss passen. Dazu empfehle ich dir die clubinternen Aufzeichnungen vom Club der alten Kühe.

Links zur Folge:

Viel Spaß mit deinen Kühen und genieße das Leben!

Dein Christian Völkner